Schulkleidung in Deutschland

Das Thema Schulkleidung oder Schuluniform wird, vor allem in den letzten Jahren, immer wieder kontrovers in den Medien und natürlich auch in den Schulen und bei den betroffenen Eltern diskutiert.

Was vor allem im englischsprachigen Raum (Großbritannien, die USA) und in Asien seit vielen Jahrhunderten Tradition und selbstverständlich ist, kann sich in Deutschland bisher nur in Teilen durchsetzen. Wir möchten in diesem Artikel ein wenig Klarheit rund um das Thema Schulkleidung in Deutschland bringen, werden aber genauso Argumente für, als auch gegen das Tragen solcher Uniformen nennen.

Geschichte der Schulkleidung

Die Geschichte der Schuluniform beginnt, nach heutigem Wissensstand, im England des 16. Jahrhunderts, also vor fast 500 Jahren. Eine der ersten Schulen, die die einheitliche Kleiderordnung einführten, war die Christ´s Hospital in West Sussex, eine Einrichtung für mittellose Kinder und Waisen. Die Uniform der staatlich geförderten Lehranstalt bestand aus einem blauen Mantel, dem blue coat, denn Blau war zu dieser Zeit die günstigste Textilfarbe. Daher auch der Name bluecoat schools, der sich danach für diese Art von Einrichtungen durchsetzte. Laut der Christ´s Hospital ist ihre Schuluniform die einzige, die auch heute noch in fast unveränderter Form von ihren Schülern getragen wird. Ihrem Beispiel folgten damals nicht nur weitere Armenschulen und Waisenhäuser, sondern auch die Bildungsinstitute für Kinder wohlhabenderer Eltern. Sie erkannten die Vorteile einer identitätsstiftenden Schuluniform, die eine gewisse Überlegenheit und Abgrenzung symbolisieren sollte, also den originären Gedanken der Armenschulen auf den Kopf stellten.

In Deutschland gab es sehr lange keine Schuluniformen, abgesehen von einzelnen Accessoires wie etwa Schülermützen. Im September 2000 führte Karin Brose zusammen mit dem Elternrat der Haupt- und Realschule in Hamburg-Sinstorf erstmals an einer staatlichen Schule in Deutschland einheitliche Schulkleidung ein. Sie prägte dafür auch den Namen „Schulkleidung“. Schulkleidung ist nicht Schuluniform, der große Unterschied ist, dass die Schüler hier ihre Kleidung mitbestimmen und aus einer Kollektion aussuchen, was sie tragen wollen.

Heutzutage wird das Thema in ganz Deutschland diskutiert. Weitere staatliche Schulen haben inzwischen einheitliche Schulkleidung eingeführt. An manchen Privatschulen wird einheitliche Schulkleidung inzwischen obligatorisch von allen Schülern getragen.

Pro und Kontra zur Schuluniform

Wir leben in einer Zeit, in der Individualität, Kreativität und Selbstbestimmung als selbstverständlich vorausgesetzt werden, daher ist die Diskussion über Vor- und Nachteile einer vorgegebenen Schuluniform aktueller denn je. Vor allem über unsere Kleidung haben wir die Möglichkeit zu zeigen, wer wir sind, oder wen wir gerne darstellen möchten. Dies gilt insbesondere für Kinder und Jugendliche, für die verschiedene Kleidungsstile eine maßgebliche Orientierungshilfe in ihrer Zugehörigkeit zum System Schule und zu Ihrem Freundeskreis darstellen.

Contra Schulkleidung

Contra Schulkleidung

Die Unterdrückung der Identität der Schüler und eine gehemmte Entwicklung ihrer individuellen Persönlichkeit ist wahrscheinlich immer eines der ersten Argumente, die gegen eine verbindliche Schuluniform angebracht werden. Die Schüler werden schon in jungen Jahren unter einen unnötigen Anpassungszwang geraten und das sogar gegen ihr verfassungsmäßiges Grundrecht auf Selbstbestimmung. Das viel beschworene Gefühl von partieller Zusammengehörigkeit dagegen könnte zu einer Abgrenzung zu anderen Schulen führen und ein negatives Konkurrenzdenken fördern. Der Druck auf die Schüler, immer den neusten Mode-Trends entsprechen zu müssen, fällt zwar weg, dafür könnten dann aber Accessoires und Elektronikgeräte zu noch wichtigeren Statussymbolen werden – das Problem wird somit also nur verlagert. Auch der Kostenfaktor ist für die Gegner von Schuluniformen ausschlaggebend, denn für Familien mit mehreren Kindern oder mit kleinem Einkommen könnte ein zusätzlicher Posten auf der Ausgabenliste zur Belastung werden. Auch das Argument, Schuluniformen schützten nicht vor Mobbing, wird häufig angeführt.

Dem widersprechen Studien, denen zufolge sich das Klima in Schulen und Klassen durch die einheitliche Kleidung erheblich entspannt hat. So gab es zum Beispiel weniger Mobbing, auch weil man den Status der Eltern vor allem von Schülern aus ärmeren Verhältnissen nicht mehr an der Kleidung erkennen konnte. Auch Konkurrenzdruck und gegenseitiges modisches Übertrumpfen fielen bei einheitlicher Schulkleidung weg. Alltagskleidung ist kurzlebigeren Schwankungen und Trends unterworfen und verursacht oft höhere Kosten, als eine Schuluniform/Schulkleidung. Zudem kann eine Gruppenbestellung von einheitlicher Schulkleidung mit nur geringen Wahlmöglichkeiten sowohl Zeit sparen, als auch den gesamten Einkaufsprozess vereinfachen.

Pro Schulkleidung

Pro Schulkleidung

Das Thema Identität und Schuluniform kann auch in einem positiven Licht betrachtet werden. So kann auch eine einheitliche Kleidung eine Identifikationsmöglichkeit darstellen, das Gefühl von Zusammenhalt und Selbstvertrauen stärken.

Durch das Tragen von Kleidung mit Schul-Logo kann die Verbundenheit mit der eigenen Schule verstärkt werden, die Schüler fühlen sich möglicherweise besser aufgehoben und sind dadurch weniger gestresst. Da Softskills wie Teamfähigkeit auch im späteren Leben und Beruf Voraussetzung sind, könnte die Bereitschaft sich in eine Gruppe zu integrieren ein wichtiger erster Schritt in diese Richtung sein. Auch das Beispiel Teamsport sollte in diesem Zusammenhang heran gezogen werden. In jeder Sportart tragen die Teams einheitliche Trikots, um ein WIR-Gefühl nach außen zu transportieren.

Gegner und Befürworter von Schuluniformen haben gute Argumente für beide Positionen. Wie so oft liegt die Lösung jedoch möglicherweise in der Mitte. Eine Auswahl an Shirts und Pullovern in einigen wenigen Farbvarianten, die zu den eigenen Jeans oder Röcken getragen werden dürfen, könnten alle Parteien zufrieden stellen. So würde das Gefühl der Zusammengehörigkeit gestärkt werden, ohne die Individualität des Einzelnen zu sehr einzuschränken. Bei einer solchen Schulkleidung hat der Schüler außerdem noch die Möglichkeit, selbst über die Kombination der einzelnen Kleidungsstücke zu entscheiden und sich so doch etwas von den anderen abzusetzen.

Damit Schulkleidung auch gerne getragen wird, sollten die Schüler mitbestimmen dürfen, welche Schnitte und Farben zu der Kollektion ihrer Schulkleidung gehören sollen. So wird die Akzeptanz größer, da es sich plötzlich um das eigene Projekt handelt. Ein weiterer Vorteil von Schuluniformen ist sicherlich, dass sich die Schüler nicht jeden Morgen Gedanken über ein neues Outfit machen müssen, so sparen auch sie Zeit und Nerven. Auch bei als zu knapp empfundenen Oberteilen oder Shorts im Sommer könnte die geregelte Mindestlänge aller Kleidungsstücke Konflikten vorbeugen.

Zu guter letzt kann einheitliche Schulkleidung das Image einer Schule transportieren. Die Schulen können gezielt steuern, wie sie von außen wahrgenommen werden wollen und welche Werte sie vermitteln möchten.

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